Samstag, 29. Januar 2011

Vincent van Gogh: Der rothaarige Verrückte


Gemälde nach Vincent van Gogh


In der südfranzösischen Stadt Arles gab es am Morgen des 24. Dezember 1888 große Aufregung: Etliche Bürger der Stadt waren auf den Beinen und hatten sich vor dem Haus eines Malers versammelt. Was war passiert? Der Niederländer Vincent van Gogh, der mit seinem Freund Paul Gauguin zusammen im "Gelben Haus" wohnte und arbeitete, hatte sich ein Stück seines rechten Ohres abgeschnitten. Er wirkte ziemlich verwirrt. Der Mann war in der Stadt schon früher aufgefallen - durch ungewöhnliche Manieren und lockeren Lebenswandel. Das mochten die ehrbaren Bürger nicht: Leute, die sich Kerzen auf den Hut stellen und nachts mit Pinsel und Farbe in die Natur setzen, um zu malen - die waren verdächtig. Den "rothaarigen Verrückten" nannten ihn einige.

Aber warum hatte van Gogh sich selbst verletzt? Er war verzweifelt darüber, dass seine Kunst so wenig anerkannt und geschätzt wurde. Und er war verzweifelt darüber, dass sein Freund Gauguin das gemeinsame Atelier verlassen wollte. Dieses Atelier sollte nämlich der Anfang einer Künstlerkolonie sein. Das war van Goghs großer Traum: Viele Künstler seiner Zeit sollten hier zusammen leben und malen. Aber van Gogh und Gauguin waren zu unterschiedlich, charakterlich und künstlerisch. Und aus der Kolonie wurde nichts.

Gegen Morgen wird van Gogh in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte vermuten, dass Alkohol im Spiel ist, vielleicht auch Irrsinn und Epilepsie - eine Krankheit, die sich in seltenen, krampfartigen Anfällen äußert. Zwei Wochen später zieht er wieder in das "Gelbe Haus". Aber nicht für lange. Er hat wieder einen Anfall und wird erneut ins Krankenhaus gebracht. Und diesmal sorgen einige besorgte Bürger der Stadt dafür, dass van Gogh dort wie ein Verbrecher festgehalten wird. Denn die Leute haben einfach Angst vor dem merkwürdigen Menschen. Van Gogh kommt zwar wieder auf freien Fuß, aber ganz gesund wird er nicht mehr. Am 29. Juli 1890 stirbt er - an einer Verletzung, die er sich wiederum selbst zugefügt hat.

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